Duisburg in Düsseldorf-Nord umbenannt

Neuname

Da schon allein der Name „Duisburg“ viele dazu bringt, die Stadt zu ignorieren, wird er durch das für viele wohlklingendere „Düsseldorf“ ersetzt.

Um die Bauwut in Düsseldorf zu mindern und den Leerstand in Duisburg zu bekämpfen, hat Daniel Fuhrhop am 31. August 2015 Duisburg (südlich des Hauptbahnhofes) symbolisch in Düsseldorf-Nord umbenannt. Gemeinsam mit lokalen Partnern wie dem Architekten Harald Jochums überklebte er ein Ortsschild mit dem neuen Namen; sie stießen mit Sekt (von der Düsseldorfer) und Selters (von der ex-Duisburger Seite) auf die Umbenennung an. Die Aktion nimmt eine Idee des Buches Verbietet das Bauen! wörtlich, das als eines von 50 „Werkzeugen“ zur Vermeidung von Neubau vorschlägt, Orte umzubenennen, wenn ihr Image zu schlecht wird – denn dann hindert bereits der Name Menschen daran , dorthin zu ziehen und verursacht dadurch Leerstand , während anderswo Städte übervoll werden. So ist es auch bei den rheinischen Nachbarn: „Trotz bester Verbindungen würden viele Düsseldorfer nie nach Duisburg ziehen“, heißt es auf Seite 143 des Buches, und zitiert den Redakteur Thorsten Karl, der in der Immobilien Zeitung von einem „eisernen Vorhang in NRW“ schrieb, von einer „unsichtbaren Grenze, an der sich das Autokennzeichen und die Postleitzahl ändert“, und an der sich ein komplett anderer Immobilienmarkt auftut (hier der IZ-Artikel).

vorher Rahm

Vorher nannte man die Stadt Duisburg, und schon dadurch waren die Immobilienpreise auf übertriebene Art niedriger als nebenan.

Umbenennung

Eine Umbenennung mag irrational wirken, aber ist es nicht noch viel irrationaler, wie nah benachbart Schrumpfstadt und Boomtown sind?

In einer ersten Stellungnahme sagte Axel Quester, Geschäftsführer der Armin Quester Immobilien GmbH: „Die symbolische Umbenennung von Duisburg in Düsseldorf-Nord macht auf provokante Weise darauf aufmerksam, wie irrational die beiden Standorte bewertet werden. Ist Huckingen etwa besser oder schlechter als Angermund? Doch statt an die negativen Schlagzeilen der letzten 5 Jahre sollte man an die Duisburger Geschichte als Kaiserpfalz, Mercatorstadt und an die Universitätsgründung von 1654 erinnern, als Düsseldorf eine „Raststation“ zwischen Duisburg und Köln war. Wir können den Nichtduisburgern stolz entgegen treten und müssen uns darum nicht nach dem Rettungsschirm einer „Eingemeindung“ sehnen.“

Neuname

Es könnte gehen wie bei „Des Kaisers neuen Kleidern“, wenn eines Tages die Menschen merken, dass Düsseldorf ebenso schöne und weniger schöne Seiten hat wie Duisburg – doch einstweilen geht es darum, dem nördlichen Nachbarn zu helfen.

Liebe Duisburger: Diese Aktion richtet sich nicht gegen Eure Stadt, sondern soll genau im Gegenteil zeigen, wie sehr Vorurteile den Blick auf die Qualitäten des Ortes versperren.
Liebe Düsseldorfer: Fahrt gen Norden, schaut Euch die bunte Weseler Straße in Marxloh an, besucht das Museum Lehmbruck oder den Landschaftspark Duisburg-Nord – und schaut dann in die Immobilienangebote und vergleicht die Mieten dort mit denen bei Euch.

Sekt und Selters

Autor Daniel Fuhrhop (rechts) stößt mit Sekt (für die Düsseldorfer Seite) auf die Umbenennung an, der Duisburger Architekt Harald Jochums mit Selterwasser von der ehemals Duisburger Seite.

Bericht vom 31.8. im WDR Fernsehen, Lokalzeit Duisburg, anzusehen in der Mediathek (ab Minute 13:40).

Diese Idee und 49 weitere Werkzeuge, die Neubau überflüssig machen, finden sich in dem Buch Verbietet das Bauen!, mehr dazu hier, bei Ihrem Buchhändler oder direkt beim Verlag.

Buch

Die meisten der 50 „Werkzeuge, die Neubau überflüssig machen“ im Buch „Verbietet das Bauen!“ sind rational, doch Werkzeug Nr. 50 antwortet auf die Absurdität der Märkte in den rheinischen Nachbarstädten mit einer ebenso absurd klingenden Idee – der Umbenennung.

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