Ein halbes Jahr nach dem Start des Blogs „Verbietet das Bauen“ im Oktober 2013 stellt sich die Frage drängender, wie meine Tätigkeit gegen die Bauwut zukünftig weiter möglich sein wird. Doch bevor es darum geht, erstmal anknüpfend an bisherige Beiträge der Kategorie Innehalten ein Blick über das 2. Quartal, also den Zeitraum seit Januar.
Beiträge in anderen Medien
Besondere Aufmerksamkeit erregte im März mein Text „Mut zur Nähe“ in der Berliner Zeitung, in dem ich die Berliner dazu aufforderte, zusammenzurücken. Dass es immer weniger „klassische“ Familien mit Kindern und insgesamt vier oder mehr Personen gibt, trägt erheblich zum Anstieg der Wohnfläche pro Person bei. Wir können nicht immer mehr neu bauen für immer kleinere Haushalte, weil das zu teuer, zu unökologisch und unsozial ist. Stattdessen sollten wir uns fragen, mit wem wir welche Räume teilen würden, in neuen Formen der Wohngemeinschaft. Viele E-Mails und Kommentare zeigten, dass diese Aufforderung Menschen zum Nachdenken brachte. Den Erfolg des Textes belegen außerdem über 10.000 Seitenaufrufe im März, Rekord für einen Monat – noch im November hatten die Zahlen bei rund 3.000 gelegen. Und es geht ähnlich weiter: Im April werden es auch ohne ein solches Sonderereignis über 10.000 Seitenaufrufe.
Vor allem Architekten sowie Ingenieure und Handwerker rund um Sanierung reagierten auf einen Beitrag im Competition Magazin mit der Forderung, dass wir unsere Häuser lieben sollten. Gegen Shopping-Center als besonders schädliche Form des Neubaus argumentierten mehrere Beiträge: Im Magazin Planerin des Verbandes für Stadt-, Regional- und Landesplanung SRL ging es um Factory Outlet Center und beim Portal Jenapolis um das in Jena am Eichplatz geplante Shopping-Center, was inzwischen erfreulicherweise von den Bürgern gestoppt wurde.
Kommentare, Überblick
„Natürlich haben wir schon vermutet, dass ein Blog Verbietet das Bauen nicht wirklich zum Ergebnis kommt, dass die Zentral- und Landesbibliothek Berlin neu gebaut werden müsse“, schrieb Anna Jacobi, Pressesprecherin der ZLB, zu einem Beitrag gegen deren Neubau-Planungen.
Damit alle Leser diese und andere Reaktionen besser finden, führte ich in der Seitenspalte einen Überblick & Link zu den letzten Kommentaren ein, als Teil einer Überarbeitung von Blog und persönlicher Webseite.
Auf dieser finden sich nun auch einige thematische Zusammenstellungen meiner Beiträge: Alles zu Shopping-Centern, zum Tempelhofer Feld und zu Leerstand.
Abonnenten, beliebte Filme
Weil ich den Datenschutz hochhalte und meine Leser, Hörer und Zuschauer nicht ausspioniere mit „Google analytics“ und ähnlichen Werkzeugen, kann ich manche Informationen nicht geben, etwa die nach den beliebtesten Beiträgen oder der Zahl unterschiedlicher Nutzer bis hin zur bevorzugten Uhrzeit der Besuche. Außer der erwähnten Gesamtzahl der Seitenaufrufe kann ich aber zum Beispiel vorsichtig formuliert sagen, wieviele regelmäßige den Seiten folgende Menschen mir bekannt sind: Seit kurzem sind es „50 plus X“. Zwar lassen die Seitenaufrufe direkt nach neuen Beiträgen darauf schließen, dass jeder Beitrag von einigen hundert Personen aufgerufen wird, im Laufe der Monate addiert sich das dann zu vierstelligen Zahlen, aber „50 plus X“ sind auf mehreren Wegen sichtbare „Follower“: So folgen (Stand 29. April) 34 Personen den Inhalten über Facebook, 14 erhalten den klassischen Newsletter, 8 folgen dem Youtube-Kanal und eine mir (erneut wegen des Datenschutzes) unbekannte Zahl X hat die RSS-Feeds abonniert. Wenn Sie den Kampf gegen die Bauwut fördern möchten, so folgen auch Sie regelmäßig den Inhalten (alle Links dazu befinden sich in der Seitenspalte) und verbreiten die Links an andere, die das interessieren könnte. Vielen Dank!
Weil alle Filme zusätzlich zum Blog auf Youtube laufen, sind dort die Aufrufe der einzelnen Filme ablesbar: Über 2.500 mal wurden dort inzwischen die Bauverbot-Filme angeklickt! Weit vorn liegt nach wie vor der Lego-Film Platzverschwender gegen Bruno Taut mit derzeit 860 Klicks. Besonders im zweiten Quartal beliebt waren aber auch die Filme gegen Shopping-Center wie Stadtwandel in Wuppertal mit rund 200 Klicks sowie Angriff auf Zittau mit gut 180 Klicks.
Weil nun einige Filme genannt sind und, wegen deren Publikation in anderen Medien, einige Texte, hier auch ein Hinweis auf zwei Hör-Beiträge (gut beim Kochen oder beim Bahnfahren als mp3-download anhörbar): Das Gespräch mit dem engagierten 88jährigen Architekten, Centerplaner und Centergegner Walter Brune sowie, besonders aktuell vor dem Volksentscheid in Berlin über das Tempelhofer Feld, das Gespräch mit Felix Herzog.
Reisebericht
Für den Blog fuhr ich seit Januar zu folgenden Orten:
– nach Gelsenkirchen zur Tagung Umbaukultur,
– nach Dortmund zum Gespräch mit Stefan Siedentop,
– nach Berlin für die Gespräche mit Roland Stimpel und Felix Herzog,
– nach Düsseldorf zu Walter Brune,
– nach Hamburg zum Architekten Olaf Gibbins,
– nach Gelsenkirchen und Bottrop zur Landesinitiative Stadtbaukultur NRW und zu Oberbürgermeister Tischler (Gespräche bald hier zu hören).
Was jetzt: „Verbietet das Bauen“ weiterhelfen
Allein schon der Reisebericht zeigt, wieviel Aufwand es bedeutet, sich in dieser Form gegen Neubau zu engagieren, gegen Abriss, aber für unsere Altbauten und für den Erhalt unserer Städte, damit endlich umgedacht und umgelenkt wird. Der Beginn meiner Tätigkeit gegen die Bauwut wurde, wie im letzten Rückblick berichtet, durch den Verkauf meines Verlags 2013 ermöglicht. Fünfzehn Jahre lang leitete ich den von mir gegründeten Stadtwandel Verlag, wurde aber mit den Jahren immer kritischer gegenüber dem ständigen Neubau, der meist zulasten der bestehenden Gebäude geht (mehr zu mir hier oder hier). So beschloss ich, meinem Herzen zu folgen und mich gegen das (Neu-)Bauen und für guten Stadtwandel in Zeiten des Klimawandels zu engagieren. Eine Weile war das durch den Anschub aus dem Verkaufserlös gut möglich, aber der Betrag war nicht so hoch, das ich ausgesorgt hätte. Eine an den Verkauf folgende Beratung meines ehemaligen Verlags wird Ende 2014 auslaufen, und so überlege ich immer intensiver, wie meine Tätigkeit ab 2015 aussehen kann. Selbstverständlich spielen auch honorierte Artikel und Vorträge eine Rolle; außerdem bin ich offen für Beratung in Verlagsfragen oder bei guten Stadtwandel-Projekten. Aber sehr gern würde ich weiter intensiv mit dem Blog „Verbietet das Bauen“ dazu beitragen, dass Menschen nachdenken und umdenken.
Es ist bislang noch selten, dass solche Tätigkeiten direkt honoriert werden, wir sind das alle als Nutzer noch kaum gewohnt. Doch es gibt einige Podcasts und Video-Kanäle, die zeigen, dass es geht, dass sich viele Gleichgesinnte zusammentun, um inhaltliche Arbeit zu ermöglichen. Wenn ich also hier direkt dazu auffordere, auf verschiedenen Wegen die Arbeit an „Verbietet das Bauen“ zu unterstützen, dann kann man das auf mehren Ebenen betrachten:
– Als Honorierung von Texten, Gesprächen und Filmen, die Sie hier gelesen, gehört und gesehen haben. Bei einem einzelnen Beitrag war eine Würdigung vielleicht zu mühevoll, aber gebündelt wäre es schön, die kreative Arbeit zu entlohnen – am liebsten regelmäßig.
– Als Zuschuss für die nächsten konkreten Tätigkeiten gegen die Bauwut. So liegen zur Fertigstellung für den Blog Tondateien von Gesprächen mit dem Bottroper Oberbürgermeister Tischler und anderen vor; außerdem plane ich den Besuch von zwei Tagungen im Mai, dem Zukunft Bau Kongress in Bonn und dem db-Suffizienzkongress Besser Anders Weniger in Darmstadt.
– Als Ermutigung, weiterzumachen gegen Abriss und Leerstand, gegen Bauwut, aber für behutsame Sanierung in unseren Städten. Jede Unterstützung, egal wie hoch, zeigt mir, dass es ein Interesse daran gibt, gute Gespräche über die Wahrheit im Stadtwandel zu hören, nachdenkliche und provozierende Texte zu lesen und unterhaltsame Filme zu sehen.
Ob über Flattr – am liebsten als Subscription, via PayPal oder als Überweisung, gern regelmäßig, zeigen Sie mir auf verschiedenen Wegen, dass ich mit Blick auf 2015 der Arbeit zu „Verbietet das Bauen“ und dem Blog einen großen Stellenwert einräumen kann. Herzlichen Dank!
Versprochen: Hier auf dem Blog werde ich über die Resonanz berichten.
Eine erste Reaktion gibt es, die das Thema Crowdfunding anspricht – mehr dazu hier.