Wer glaubt, man könne mit Centermachern einen Kompromiss finden, dem sei folgende Nachricht eine Lehre. Im Jahr 2006 machte meine jetzige Heimatstadt Oldenburg bundesweit Furore, weil erst ein Bürgermeister nicht zuletzt wegen des Streits um ein ECE-Shopping-Center abgewählt wurde, und der neue, mit schwarz-grüner Unterstützung gewählt, direkt nach seiner Wahl umkippte und das Center doch genehmigte (mit der fadenscheinigen Begründung, die Industrie- und Handelskammer habe sich für ein zusätzliches Shopping-Center in der Stadt ausgesprochen, weil man bereits einen Möbelmarkt vor der Stadt plante; als ob zweimal zusätzliche Konkurrenz für die bestehenden Händler besser wäre als einmal). Als „Kompromiss“ wurde das Center dann mit 12.500 Quadratmeter offiziell nicht ganz so klein, auch wenn das bei genauer Betrachtung schon zur Eröffnung nicht ganz stimmte. Außerdem wurden Auflagen für die Branchen gemacht, und jetzt bricht auch da der Deich: Nachdem ECE gejammert hat, nicht genug Geld zu verdienen (es werden schätzungsweise nur 30 bis 40 Millionen Euro von anderen Händlern abgeworben), erlaubte soeben der Stadtrat, dass das ECE-Center den örtlichen Saturn-Elektromarkt als Mieter abwirbt, wie die Lokalzeitung berichtet. Der befindet sich bislang genau am entgegengesetzten Ende der Innenstadt, und die hat bereits mit der Veränderung des Schwerpunkts zu kämpfen. Wenn nun der Großmieter aus dem ehemaligen Hertie-Warenhaus auszieht, wird es hart für das Haus und die Straße.
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